Das Malerblatt berichtet über Maler-Kooperation

Jahr für Jahr führen zwei Betriebe gemeinsam beim Ausbildungszentrumder Sparkassenorganisation in Landshut die anstehenden Malerarbeiten aus.


Bereits 1982 wurde das Ausbildungszentrum der Bayerischen Sparkassenorganisation in Landshut errichtet. In den letzten 30 Jahren waren daher die unterschiedlichsten Renovierungsarbeiten an den Holzbauteilen im Außenbereich notwendig. Vor Jahren entschloss man sich daher, ein konsequentes Sanierungskonzept ins Leben zu rufen. Seitdem arbeiten zwei Malerbetriebe immer in den Sommerferien drei bis vier Wochen lang gemeinsam die Holzflächen auf – eine ganz besondere Art Teamwork.

Edgar Deinböck und Hans Dumps verstehen sich bestens. Die beiden Chefs ihrer gleichnamigen Malerbetriebe sind alljährlich im Sommer drei bis vier Wochen lang keine Konkurrenten, sondern vielmehr Kollegen. Sie teilen sich seit vier Jahren einen Auftrag und somit den gleichen Kunden – die Sparkassenakademie Bayern. Im idyllischen Landshut, genauer im östlichen Stadtteil Schönbrunn, steht auf beeindruckenden zehn Hektar Land seit über 30 Jahren eine der größten Sparkassen-Ausbildungsstätten hierzu-lande. Der mehrere Gebäude umfassende Komplex mit Dreifachturnhalle, Schwimmbad und Tennisplatz bietet auf rund 40.000 Quadratmetern Nutzfläche Platz für viele Hunderte wissbegierige Menschen.

Allein 430 Einzel- und Doppelzimmer stehen den Seminargästen zur Verfügung. Und da wir schon bei Superlativen sind: Der Gebäudekomplex umfasst im Außenbereich allein rund 12.000 Quadratmeter Holzfensterfläche zzgl. Balkone, Fensterläden und Holzverschalungen aus pflegeintensivem Fichtenholz sowie Oregon Pine. Dieses wird Jahr für Jahr sukzessive professionell aufgefrischt. Seit vier Jahren „mit Konzept“, denn zuvor wurden die Renovierungsarbeiten immer an verschiedene Malerbetriebe vergeben – mit dem Ergebnis, dass jeder ein anderes Material benutzte und es immer zu Qualitäts- und Farbtonunterschieden kam.
Um dem Einhalt zu gebieten, musste ein professionelles Konzept her. Es wurde daher mit diversen Farbenherstellern Kontakt aufgenommen, letztlich entschied man sich für Sikkens. Gemeinsam mit der Sparkassenakademie entwickelte Michael Maune vom Sikkens-Auftraggeber- und Objektmanagement einen schlüssigen Beschichtungsaufbau. Daraufhin wurden – nach einer ersten Vorauswahl – die Malerbetriebe von Edgar Deinböck und Hans Dumps eingeladen, gegeneinander anzutreten. Hans Dumps, Obermeister der Maler- und Lackiererinnung Landshut, erinnert sich noch gut: „Es sollten zwei Betriebe, die bereits Erfahrungen mit Sikkens Cetol hatten, gegeneinander im Auswahlverfahren antreten – der Bessere sollte dann den Zuschlag erhalten.“

Gemeinsam mehr erreichen

Während dieser Testphase überzeugten jedoch beide Betriebe, sodass beide den Auftrag erhielten. Und so kommt es, dass sie sich Jahr für Jahr im Sommer auf „ihrer“ Baustelle treffen und gemeinsam arbeiten. Denn nur in drei bis vier der sechs Sommerferienwochen ist die Sparkassenakademie gänzlich ohne Gäste, so dass die Maler arbeiten können, ohne jemanden zu stören. Grundsätzlich wird jeder Firma dabei ein eigener Bauabschnitt zugeteilt, je nach „dringendster“ Notwendigkeit. Diese arbeitet dann mit drei bis vier Mitarbeitern parallel in der Sparkassenakademie, wobei Teamwork großgeschrieben wird. So ist es selbstverständlich, dass sich untereinander ausgeholfen und beispielsweise bei Regen gemeinsam an geschützten Bereichen gearbeitet wird – unabhängig davon, wessen Bauabschnitt es gerade ist.

Im Umkehrschluss wird dann als Ausgleich bei gutem Wetter dem Kollegen ausgeholfen. „Wir fühlen uns verpflichtet, unsere Kunden zu begeistern und ihnen größtmöglichen Nutzen zu bieten“, bringt es Edgar Deinböck auf den Punkt. Und es klappt hervorragend! Je nach Verwitterungsgrad werden die Holzoberflächen nach dem maschinellen Ab- oder manuellen Anschleifen mit Sikkens Cetol Aktiva imprägniert und anschließend je einmal mit Cetol HS Color und Cetol Novatech beschichtet. Teilweise kommt auch Kodrin Seal, eine wasserbasierte, dauerhochelastische Fugenversiegelungsmasse zum Einsatz. Rund 30 Prozent der Flächen sind geschafft, und wenn sie in einigen Jahren „einmal rund“ sind, können sie quasi wieder von vorne anfangen. Als Kollegen. Nicht als Konkurrenten. Während der Testphase überzeugten beide Betriebe.

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